Seit August 2017 hat unsere Kinderabteilung das Training inhaltlich um Kenntnis und Training sozialer Werte erweitert. Geleitet wird das Training von Sonja, die seit April 2017 auch als Trainerin sozialer Werte im DKV anerkannt ist. Sie greift jedoch immer gerne auch auf ihre Trainingsassistenzen zurück, um die entsprechenden Begleitmaterialien zu erklären und zu zeigen. So lernen die von uns trainierten Kinder von kleinauf kennen, was genau die bei uns thematisierten Werte im Sozialverhalten bedeuten und wie sie selbst daran arbeiten und diese starken Charaktereigenschaften für sich selbst erobern können.
Wir thematisieren nach und nach die Werte
Wenn unsere trainierenden Schüler einen Wert überlegt, die Hausaufgaben erledigt und sich tiefergehende Gedanken gemacht haben, werden sie zukünftig Auszeichnungen in diesen Bereichen bekommen. So wollen wir unseren Beitrag leisten zum Erhalt eines guten sozialen Miteinanders zwischen unseren Karate-Kids - und zu einem kleinen Teil das soziale Leben in Bremen positiv beeinflussen.
Am 26.11. 2022 machte sich am frühen Morgen eine große Horde aufgeregte Findorffer Karate-Kids mit ihren Eltern und ihre Coaches Jens, Lilith und Leonie auf den Weg in die nahegelegene Gesamtschule West in Bremen Gröpelingen. Dort fand an diesem ereignisreichen Samstag ein Nachwuchsturnier für junge Karateka statt.
Für viele unserer Kinder war es ein erster Antritt auf einem Turnier mit anderen beteiligten Vereinen. Über die Hälfte der jungen Findorffer Kids sind noch ohne Graduierung. Die meisten der insgesamt 74 Starts in 13 Kategorien erfolgten im Bereich der Wettkampf-Neulinge. Als Auszeichnung für ihr Engagement hielten die meisten Teilnehmer*innen am Ende des Turniers mindestens einen Pokal in ihren kleinen Händen, nur wenige der Kinder landeten nicht auf einem der vier oberen Plätze und wurden mit einer Teilnehmermedaille ausgezeichnet. "Wir haben einige Teilnehmer und Teilnehmerinnen bei ihrem ersten Turnier gesehen, die über ihre Grenzen hinauswuchsen - und das ist sehr viel Wert!", meinteTrainerin Sonja, die dieses Turnier gemeinsam mit der Abteilungsleitung auf die Beine gestellt hatte. Und ein eigenes Resümmee zog Sonja auch: "Wir werden niemals wieder Klebeband statt Tatami nutzen - und beim nächsten Mal würde ich auch wieder externe Kampfrichter und Kamprichterinnen einsetzen, um nicht so viel selbst schiedsen zu müssen!"
Wir gratulieren unseren Startern und wünschen weiterhin viel Erfolg auf ihrem Weg des Karate-Do.
Ganz gerührt war Sonja, als sie kleine Geschenke und Gutscheine von einigen Karate-Kindern mit den Begleitworten "Danke für den schönen Sommer!" (A.K., 4 Jahre alt) erhielt. So zeigten Kinder und Eltern ihre Wertschätzung für Zeit und Aufwand, die Sonja in Planung und Organisation eines erlebnisreichen Ferienprogramms gesteckt hatte.
Viele Aktionen fanden statt. Es gab einen Geschicklichkeits-Olympiade und einen Geschicklichkeitsparcours mit Bobby-Car-Rennstrecke im Bürgerpark: Wie strahlte die Freude aus den Gesichtern, als sich auch unsere Teenager mit diesen kleinen Rennwagen abrackerten! In der Olympiade waren zudem Sackhüpfen, Eierlauf und Gerüstklettern zu überwinden.
Auch das Karate sollte natürlich nicht zu kurz kommen: 2 x wöchentlich in gemischten Gruppen von klein bis groß auf dem Sportplatz und jeweils einmal in zwei Gruppen in der Turnhalle fanden Trainingseinheiten statt.
Zusätzlich fuhr Sonja mit den Kindern mehrfach mit dem Fahrrad ins nahe Freibad, wo alle Kinder nach Belieben herumtollen und Spaß haben, oder sogar Schwimmtechniken und Tauchen bei Sonja und Sportlehrerin Katy erlernen konnten. Für einzelne Kinder plante und organisierte Katy in den Ferien sogar kleine Schwimmkurse.
Und so ganz nebenbei absolvierten die Mehrheit der Karate-Kinder und auch einige Eltern das Deutsche (Jugend-) Sportabzeichen, für das Sonja 2020-2024 als zweite Ansprechpartnerin bei der SG Findorff oftmals die Gymnastik für ältere Mitglieder während der Outdoor-Saison anleitete und seit 2019 auch die Lizenzen für Schwimmabnahmen, Radfahren und Leichtathletik besitzt.
Um einen Anreiz für unsere kleinen Champions (bis 5 Jahre) zu bieten, die das Jugendsportabzeichen aufgrund der Altersbeschränkung noch nicht ablegen dürfen, hat Sonja Organisation, Planung und Auswertung eines Bambini-Fitness-Sportabzeichens mit den Kleinsten durchgeführt.
Endlich konnte unsere Verleihung stattfinden und wir die Erfolge unserer Athleten gemeinsam feiern - es gab tolle La-O-La-Wellen, glückliche und stolze Gesichter und viel Gelächter. Wow, das tat uns allen doch wirklich gut!
Bildungsreiche Woche in Italien bei guter Stimmung
Mit 4 Teamkollegen reiste auch Sonja Wendel für den Bremer Karate Verband vom 13.-17. März 2017 zum theoretischen Teil der für die Erasmus-Studie "Karate Sport at School" nötigen Ausbildung von Trainer:innen 6 beteiligter Nationen (Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Polen und Portugal) nach Ostia in Italien. Die Unterkunft ist mitten im Gebäudekomplex des olympischen Leistungszentrums für Martial Arts (Judo, Jiu Jitsu, Karate und Ringen) der italienischen Nationalmannschaften gelegen. Gegenüber die abends taghell erleuchtete Strandpromenade, die sich für den Spaziergang bis in nahegelegene Restaurants oder für den Gang an einen nahen Sandstrand anbietet. In guter Stimmung ergab sich eine bildungsgeladene Atmosphäre mit universitärem Flair und internationalem Publikum.
Ziel der Studie ist, mit einem innovativen Ansatz auf Grundlage jüngster Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung und durch Erschaffen eines internationalen Netzwerkes die motorische Aktivität der Kinder europäischer Grundschulen zu fördern. Motorische, kognitive und sensorische Merkmale an Schulkindern sollten durch koordinative Aufgaben, und Techniken des Karate, erforscht und verbessert werden. So will man dem sitzenden Lebensstil der Kinder und Bewegungsmangel im Entwicklungsalter entgegenwirken. Eigens hierfür wurden Fragebögen, Statistiken und motorische sowie pädagogische Tests entwickelt. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse hofft man, künftige, die Gesundheit fördernde Sportcurricula für Grundschulen zu erarbeiten.
Während der Mittagspause in Ostia traf man auf Athleten der Nationalmannschaft und fand heraus, dass auch einige von Ihnen im Vorfeld für den motorischen Anteil der Studie getestet wurden. Italienische Wissenschaftler hatten die Gehirnströmung dieser Athleten des italienischen Nationalkaders, von Amateursportlern und Nicht-Karateka untersucht. Es wurde festgestellt, dass die motorischen Bewegungen der Leistungssportler in routinierten Situationen eine messbar geringere Anstrengung des Gehirns benötigen und sie Aufgaben deutlich schneller lösen können, als die nicht-sportlichen Personen. Spezielle Programme werteten aus, dass sich Karate-spezifische, koordinative Elemente sehr gut eignen, da alle Gehirnregionen in diesem sportlichen Feld bestmöglich stimuliert werden, um die kindlich-körperliche Entwicklung, sowie die geistige Leistungsfähigkeit von Kindern bis zum Reifestadium dieser speziell angesprochenen Bereiche im Alter von etwa 12 Jahren zu unterstützen
Vor dem Frühstück konnte man noch vor der italienischen Nationalmannschaft die Ruhe der 3-Tatami-Halle für gemeinsames und doch individuelles Training des deutschen Teams auf großer Fläche genießen. Anschließend musste man sich den anstrengenden Bildungsanforderungen des Tages stellen, die bis in den Abend reichten. Zur Abrundung des Programms traf man sich mit anderen Programmteilnehmern zu gemeinsamen Kurzausflügen in die nahe Umgebung, Spaziergängen, Gesprächen und Auswertungen des Tages. Nach Tagen voller neuer Eindrücke und Erinnerungen und mit jeder Menge neuen und neuwertigen wissenschaftlichen Erkenntnissen im Gepäck ging es zum Wochenende zurück nach Hause. Mit Spannung sieht man auf die praktische Schulung, die im Rahmen des Eurocamp in Cesenatico (Italien) im Juni folgen wird.
Bremen, 5.4.2017
Trainingswoche der Findorffer Karateka in Cesenatico - Italien
Am 11. Juni bestiegen 3 sehr aufgeregte und vorfreudige Kinder und Teenager der SG Findorff gemeinsam mit Trainerin Sonja Wendel in Hamburg das Flugzeug nach Bologna in Italien. Von dort erwartete sie ein Fahrzeugtransfer zur Unterkunft in Cesenatico / Italien. Während Sonja sich hier im Rahmen des Erasmus+ - Projektes „Karate Sport at School“ zu Fortbildungszwecken aufhielt, hatte sich für Julian H., Mira K. und Simon W. nach einigen Behördengängen der Traum erfüllt, eine Woche lang dem Training im Eurocamp in Cesenatico unter italienischer Anleitung beizuwohnen. Motto war wie immer: Wir brauchten mindestens einen Mückenstich oder Sonnenbrand, mindestens einmal mussten wir uns mit Eis den Magen verkühlen und vor allem wollten wir viel Spaß!
Für uns alle war es eine sehr große Überraschung, dass der Begriff „Eurocamp“ nicht etwa dafür stand, dass dort Nationen aus ganz Europa zum gemeinsamen Training zusammenkamen und dementsprechend die Sprache wider allen Erwartungen auch nicht Englisch war. So musste Sonja neben ihrer Ausbildung auch noch stark intervenieren, um die Woche der Findorffer Kids nach anfänglich sehr großen Problemen in Richtung einer positiven Erfahrung zu lenken.
Sie fand zwei der englischen Sprache mächtigen Trainer vor Ort, die sich nun besonders dem Training der Findorffer zuwandten, vergaß darüber aber nicht eigene Fragen und Pflichten. So wurde gemeinsam bei unbekannten Trainerin in der Halle geschwitzt, im Hotelpool geplanscht und geschwommen, oder Ausflüge an den Strand und in die Pizzeria gemacht. Nach einem frustrierten Wocheneinstieg der Kids managte Sonja es sogar, dass die Findorffer Kids gemeinsam mit den Italienern zu einer Tour in den Vergnügungspark Mirabilandia fuhren, während sie selbst schwitzend an ihrer Fortbildung in der Trainingshalle teilnahm.
Alle Mühen haben sich gelohnt: Sonja wird im kommenden Schuljahr eine 2. Grundschulklasse in Bremen im Rahmen des Erasmus+ - Projektes „Karate Sport at School“ im Fach Sport unterrichten und anleiten und die Findorffer Kids resümierten gar, als sie am 16.Juni 2017 zum Ende einer ereignisreichen Woche wieder in Hamburg landeten: „Also, ich würde da nächstes Jahr wieder hinfahren. Kann man das nicht als Trainingslager organisieren?“. So wurde aus einem anfänglich problembehafteten Erlebnis doch noch eine gelungene und runde Sache!
Bremen, 01.08.2017
Erasmus-Projekt "Karate Sport at School" - Startschuss in Bremen
Im Oktober 2017 hat unsere Schulsportreferentin (endlich, endlich!) die Genehmigung der Bremer Schulbehörde bekommen und der Startschuss wurde abgefeuert. Das Projekt an einer Grundschule in Bremen-Nord konnte beginnen.
Schon seit den Sommerferien begleitete Sonja die Projektklasse des 2. Jahrgangs im schulischen Sportunterricht und stand der Klassenlehrkraft unterstützend beiseite. Nun durfte sie richtig loslegen. Und das tat Sonja - sie begann mit den Einstiegserhebungen zur Dehnbarkeit und sportlichen Belastbarkeit der Schüler. Wochenlang waren Stoppuhr, Massbänder, Winkelmesser und andere Geräte ihre Begleiter.
Neben der allgemeinen weiteren Arbeit im Projekt kam auch eine unerwartete Flut an Verwaltungsaufgaben zum täglichen Trainingsbetrieb hinzu - eine wahre Herauforderung, der Sonja tapfer die Stirn bot.
So konnte sie schließlich knapp vor Jahresende sagen: Testphase 1 abgeschlossen, Trainingsbetrieb aufgenommen! Seither läuft das wöchentliche Training mehr oder weniger reibungsfrei ab. Sonja geniesst den Sport in der 2. Jahrgangsstufe - und schaut mit leicht umwölkter Miene der kommenden 2. Testphase Anfang Februar entgegen.
Bremen, 24.01.2018
Das bisher größte internationale Projekt, an dem auch der Deutsche Karate Verband beteiligt war, ging nach der Abschlussveranstaltung [19.12.2018 in Ostia (Italien)] am 31.12.2018 zu Ende.
Ein paar Fakten zum Projekt:
Die Trainer wurden in einem zweimaligen Aufenthalt in Italien (jeweils eine Woche) mit dem Inhalt des Projektes vertraut gemacht. Jede Trainingsgruppe bekam ein Trainingsset, bestehend aus einer Tatami, Pylonen, Hürden, usw. zur Verfügung gestellt.
In Deutschland galt es Hindernisse zu überwinden, von denen zuvor jegliche Kenntnis fehlte: In Niedersachsen machte die Schulbehörde den Trainer*innen einen Strich durch die Rechnung - Zwar war ein an den Schulen stattfindendes Training möglich, nicht jedoch die Erhebung schulischer und sozialer Daten, sowie der motorischen/koordinativen Fähigkeiten. Auch die damit verbundene Übermittlung nach Italien wurde strikt untersagt. Selbst dort, wo Eltern ihre Zustimmung gegeben hatten, wurde das Projekt letztlich aus den Schulen verbannt.
Die Schulbehörde in Bremen stimmte nach einer langen Genehmigungsphase und einer positiv besetzten Diskussion der Durchführung des Projektes zu, u.a. nachdem Trainerin und ehem. Schulsportreferentin des BKV Sonja die Diskussion mit guter Sachkenntnis in die richtige Richtung lenken konnte. Hilfreich war auch, dass Sonja bereits in Schulen lehrte und daher "an der Quelle saß". In Sachsen-Anhalt lief das Projekt über A. Löwe ohne Schwierigkeiten. Damit waren wir mit wenigstens 3 Gruppen aktiv am Projekt beteiligt. Die exaktesten und vollständigen Ergebnisse lieferte die Schulsportgruppe aus Bremen.
Zur Auswertung der Ergebnisse wurden zwei hochangesehene Universitäten gewonnen. Die Universität Padua für die Auswertung der motorischen/koordinativen Ergebnisse und die Universität Madrid zur Auswertung der Auswirkungen auf das Sozialverhalten und die kognitiven Fähigkeiten.
Das Abschlussmeeting lässt bereits jetzt folgende Ergebnisse erkennen:
Die Trainingsgruppe hat in fast allen Bereichen besser bis deutlich besser als die Kontrollgruppe abgeschnitten. Sowohl die körperliche Entwicklung als auch die kognitiven Kompetenzen waren in der Gruppe besser, die aktiv das Trainingsprogramm von Prof. Pierluigi Aschieri durchlaufen hatten.
Zurzeit geht es um die genaue Auswertung des Projektes und die Aufbereitung der Ergebnisse zur Nutzung durch die Trainingsgruppen in Schulen. Durch den ehem. Lehrreferenten des DKV, E. Griesbauer wurden erste Erkenntnisse bereits in die Trainerausbildung einbezogen. Die Ergebnisse werden an die beteiligten Schulen und die zuständigen Schulbehörden weitergeleitet.
Schritt für Schritt werden sowohl Forschungsergebnisse als auch das Trainingsprogramm allen interessierten Trainern, Bildungsbehörden und Lehrern, sowie Funktionären zugänglich gemacht.
Ein besseres Argument für den Karatesport auch im Schulunterricht als die Ergebnisse des Projektes „Sport at school“ können wir - europaweit - nicht bekommen!
Ein überarbeiteter Ausschnit aus dem Originaltext des DKV (© V. Ritter) - einzusehen unter:
Bremen, 05.02.2019